Ein bemerkenswertes Konzert fand unlängst in der „Alten Schmiede“ im Stöffel-Park statt, als zwei Musiker der Extraklasse ihr Live-Programm „A Classic Friendship“ einem begeisterten Publikum präsentierten. Charles Herrig und Prof. Marc Schaeferdiek haben sich gesucht und gefunden, beide Virtuosen haben ihre Musik verinnerlicht und ergänzen sich auf unnachahmliche Art und Weise.
Neue CD wurde präsentiert
Das Konzert erfolgte im Rahmen einer Präsentation der neuen CD von „Pianoreed“ mit dem verheißungsvollen Titel „The Living Room Konzert“ (Das Wohnzimmer-Konzert). Herrig und Schaeferdiek, die beide erstmals die Alte Schmiede im Stöffel-Park betraten, waren sofort begeistert von dem urigen Ambiente, das eine Wohlfühlatmosphäre verbreitet, die nicht passender zu einem Wohnzimmerkonzert hätte ausgesucht werden können. Nach dem Einspielen und dem Soundcheck zeigten sich beide Künstler sehr zufrieden mit der hervorragenden Akustik in der „Alten Schmiede“.
Zwei begnadete Virtuosen
Charles Herrig beschreibt sich selbst als Multi-Instrumentalist, der mit Gesang und seinem Piano die eine Seite des Duos abbildet. In Marc Schaeferdiek hat Herrig einen kongenialen Partner gefunden, der mit dem virtuosen Spiel seiner Oboe das Duo zu einer Einheit verschmelzen lässt. Schaeferdiek ist studierter Oboist und Professor für Oboenspiel und mit dem Kulturpreis der Stadt Aachen ausgezeichnet worden. Mehr Qualität geht eigentlich kaum, wenn man die musikalische Vita der beiden Musiker zusammenfasst.
Ein Konzert für Musikliebhaber
Da es vor und während des Konzerts wie aus Kübeln regnete, blieben einige Stühle unbesetzt, was jedoch der Spielfreude des Duos und der Begeisterung des Publikums in keiner Weise Abbruch tat. Im Gegenteil, von Beginn an wurde jeder Song mit großem Beifall belohnt, der sich im Verlauf des Konzerts noch steigern sollte. Wie bei fast jedem Konzert entsteht langsam eine Symbiose zwischen Musikern und dem Publikum, am Ende kann man nicht genug davon bekommen. „Jazz im Dialog mit Klassik“ ist eine passende Überschrift zu dem begeisternden Konzert, denn das Duo scheute sich nicht, verschiedene musikalische Genres in ihre Musik einzubinden. Latin-Musik („Mas que nada“, „Besame mucho“), Klassik („Eine kleine Nachtmusik“, „Carmen“, „Ode an die Freude“), oder Jazz („La mer“, „Fly me to the moon“ harmonieren vorbildlich, wenn sie auf dem Niveau von „Pianoreed“ interpretiert werden.
Perfektes Zusammenspiel
Die einzelnen Lieder waren so ausgelegt, dass von keiner Seite eine gewisse Dominanz ausging, jeder hatte die Gelegenheit, an „seinem“ Instrument in den Vordergrund zu treten, während der andere sich diskret zurückzog. Herrig ließ das Publikum nicht im Ungewissen, denn vor jedem neuen Lied gab er auf sehr unterhaltsame Art und Weise Informationen zu dem, was folgen sollte. Herrigs Gesang passte ideal zu den ausgewählten Stücken, bei denen er ruhig und nicht überdrehend, seine Stimmbänder einsetzte. Insbesondere beim Chanson „La mer“ hätte man meinen können, Charles Aznavour wäre höchst persönlich in der Alten Schmiede anwesend.
Alles in allem ein hervorragendes Konzerterlebnis, bei dem das Publikum die beiden Künstler erst nach mehreren Zugaben von der Bühne entließ.
(Text und Foto: Wolfgang Rabsch)