Sie nennen sich, leicht ironisch gemeint, „feine Herrenband“. Wenn man dieser Bezeichnung folgt, dann trifft dieser Ausdruck voll ins Schwarze. Bei ihren Konzerten geben sie alles, um ihr Publikum zu begeistern und zufriedenzustellen, ohne zu übertreiben, versehen mit einem Hauch von Eleganz und Leichtigkeit, aber auch einer gehörigen Portion Selbstironie und Humor. Wie sonst ist es zu erklären, dass sechs Weihnachtskonzerte im Stöffel-Park an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden restlos ausverkauft waren.
Heimspiel
Timo Jaschewski, Bruno Kötting, Eddie Sinner und Bernd Gudernatsch hatten bei den sechs Konzerten sozusagen Heimspiele, denn die vier Musikanten sind gestandene Westerwälder Jungs. Die Konzertreihe im Stöffel-Park stand unter dem Motto „Hell & Himmlisch“, dessen doppelte Bedeutung Bandleader Bernd Gudernatsch erklärte: „Hell soll in der Weihnachtszeit das Licht leuchten, aber Hell heißt auch Hölle. Darum starten wir unser Konzert mit dem Superhit ‚Road to Hell‘ von Chris Rea.“ Zwischen den nun folgenden Songs unterhielt die „feine Herrenband“ das Publikum auf unnachahmliche Art, sie nahmen sich selbst häufig auf den Arm, kalauerten und kokettierten mit Westerwälder Platt. Großes Gelächter erzeugte Eddie, als er „Road to Nowhere“ von den Talking Heads ankündigte. Für diejenigen, die der englischen Sprache nicht mächtig waren, übersetzte Eddie den Namen in den heimischen Dialekt, da heißen die Talking Heads nämlich „Schwätzende Köppe“.
Auch ernste Momente
Es gab auch ernste Momente während des Konzerts, als Bruno zum Beispiel ein Friedensgedicht vortrug, das Not und Elend, aber auch Frieden und Hoffnung zum Inhalt hatte. Dazu passte der folgende Song „Fly on“ von Coldplay in die andächtige Stille.
Die Leitung des Stöffel-Parks hatte Ehrengäste eingeladen, nämlich das Ehepaar Irmgard und Seppl Dörner aus Enspel, die in diesem Jahr 60 Jahre verheiratet sind und demzufolge die Diamantene Hochzeit feiern konnten. Die Band würdigte das Ehepaar, den Glückwünschen schloss sich das Publikum mit langanhaltendem Beifall an.
Das Konzert begeisterte das Publikum restlos. Es lebte von der hohen musikalischen Virtuosität jedes einzelnen Musikers, aber auch von der Vielfalt der ausgewählten Songs. Die @coustics sind musikalisch so versiert, dass sie sich auch an ausgesprochen schwierig zu spielende Songs heranwagen, die durchaus als Opus bezeichnet werden können. So zum Beispiel „Bohemian Rhapsody“ von Queen, „Vienna“ von Ultravox, oder „Music“ von John Miles.
Der Chor der „Alten Schmiede“
Seit längerem ist feststellbar, dass der deutsche Schlager eine Renaissance erfährt. Diese Tatsache wurde im Stöffel-Park lebhaft bestätigt, als die Band von Vicky Leandros „Ich liebe das Leben“ und von Lolita „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ interpretierte. Beim Lied von Vicky Leandros konnte Bernd Gudernatsch sogar den hundertfachen, stimmgewaltigen Chor in der „Alten Schmiede“ dirigieren.
In der letzten Viertelstunde des Konzerts gab sich die Band komplett dem vorweihnachtlichen Gefühl hin und interpretierte verschiedene Weihnachtssongs. Nach einigen Zugaben endete das Konzert mit dem gemeinsam mit dem Publikum gesungenem Klassiker „Leise rieselt der Schnee“. Wahre Beifallsstürme ergossen sich über die Band, nachdem Bernd Gudernatsch dem Publikum eine besinnliche Weihnachtszeit und ein glückliches neues Jahr gewünscht hatte. Die @coustics haben ein zufriedenes, glückliches Publikum zurückgelassen, das dieses Konzert sicherlich noch einige Zeit in den Köpfen behalten wird.
(Fotos: Wolfgang Rabsch, Text: Martin Rudolph)