Der Stöffel vor 25 Millionen Jahren
Vor 25 Millionen Jahren sah der heutige Westerwald ganz anders aus: Vulkane prägen die Landschaft. Immer wieder bebt die Erde und es kommt zu kleineren Ausbrüchen. Das Klima ist warm und feucht. Lorbeergewächse und Zypressen gedeihen prächtig.
Am damaligen Stöffel-See leben Krokodile und Schildkröten. Kaulquappen mit einer Länge von 20 Zentimetern sind keine Seltenheit. Frösche quaken am Seeufer und im Gebüsch lauert der Flussjäger, ein otterartiges Raubtier. Im Unterholz krabbeln schillernde Käfer und Spinnen. Libellen flattern durch die warme Luft und in den Bäumen versteckt sich ein kleines, seltsam anmutendes Wesen. Plötzlich stößt sich das Tier ab, breitet seine zwischen Vorder- und Hinterbeinen sitzenden Flughäute aus und segelt gekonnt durch die Lüfte, auf der Suche nach etwas Fressbarem. Millionen Jahre später wird dieses Tier unter dem Namen „Stöffel-Maus” (wiss. Eomys quercyi) für eine Sensation sorgen.
Die „Stöffel-Maus” ist einer der spektakulärsten Funde im Stöffel-Park. Im Verlauf der mehr als 20-jährigen Forschungsgrabungen erbrachte die Fossillagerstätte eine Vielzahl wissenschaftlich wichtiger und auch sehr schöner Funde, die heute im TERTIÄRUM ausgestellt sind.
In der Zeit von 1990 bis 2015 fanden jedes Jahr im Sommer wissenschaftliche Grabungen am Stöffel statt. Die dabei gefundenen Fossilien wurden zunächst in Wasser aufbewahrt, um sie vor Austrocknung zu schützen. Die fachgerechte Präparation und genaue Bestimmung wurde in Mainz bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie/Erdgeschichte (GDKE) durchgeführt. Bis 2015 wurden unter anderem mehrere Stöffel-Mäuse, Frösche, Krokodilzähne, Vögel, ein Hase, Fische, Kaulquappen, Insekten und Blätter, Blüten sowie Samen verschiedener Baum- und Straucharten gefunden.