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„Da müssen wir Seppel fragen!“

Viele Jahre hat Josef Dörner, genannt Seppel, bei Firma Adrian im Stöffel gearbeitet. Er hatte verschiedene Aufgaben dort übernommen, und bis heute im Jahr 2023 weiß der 89-Jährige noch vieles von dem Arbeitsleben und der Geschichte des Basaltabbaus hier. Taucht eine Frage auf, hieß es daher im Stöffel-Park gern: „Da müssen wir Seppel fragen!“ Er ist ein Zeitzeuge, der seit mehr als 20 Jahren der Geschäftsführung des Stöffel-Parks, Besuchern und Gästeführern, Presse und Filmteams Rede und Antwort steht.

Dabei wollte er keineswegs im Steinbruch arbeiten! Das gibt er zu, als er von seinem beruflichen Werdegang erzählt.

 „Der Basaltabbau gehörte dazu“

Mit sieben Geschwistern ist Josef Dörner in Enspel groß geworden. Der Vater stammte aus dem Ort, die Mutter aus Stockum-Püschen. Der Basaltabbau gleich nebenan lief bereits seit Jahrzehnten. Und der Vater lieferte bis Ende des Zweiten Weltkriegs Sprengstoff an die Basalt abbauenden Betriebe Uhrmacher und Basalt AG. „Er hat auch Zeichnungen erstellt, die aufzeigten, wo gesprengt werden sollte.“ In Büdingen befand sich sein „Pulverhaus“, das eigentlich ein Bunker in der Erde war. Als Kind ist Seppel natürlich gerne im Steinbruch herumgesprungen, „obwohl es verboten war“.

Die Wunderwaffe knallt gegen die Wand

Vom Schulhof aus, heute wird das Gebäude als Gästehaus genutzt,  konnten er und seine Mitschüler die V1-Abschüsse sehen. Diese „Wunderwaffe“ wurde dreimal täglich getestet. Offensichtlich war der Erfolg mäßig. Denn an einem Tag (1944/45) sahen die Kinder zu ihrem Entsetzen, dass die Rakete auf sie zuflog, über ihre Köpfe düste – und im Steinbruch explodierte. Sie war in die oberste Sohle des Steinbruchs geknallt. Der Betriebsleiter sowie der Bruchmeister, ein Onkel von Josef Dörner, wurden dabei schwer verletzt. Eine kleine „Pointe“ gibt es noch: Der Nachfolger des besagten Betriebsleiters war später ausgerechnet der Leiter der Abschussstelle, ein Techniker aus Regensburg.

Von der Mühle in Hirtscheid bis nach Afrika

„Ich habe Mühlenbauer in Hirtscheid gelernt“, berichtet Josef Dörner. Dreieinhalb Jahre dauerte die Lehrzeit, dann folgte die Gesellenprüfung. Es war für ihn eine gute Zeit, aber das Gewerbe hatte keine Zukunft, und er suchte dann wie viele andere nach einer Arbeitsstelle im Siegerland. Es wurden Busse eingesetzt, um Leute dorthin zu fahren. Zufrieden war er jedoch nicht – und am 13. Mai 1952 fing er bei Firma Adrian an, die ebenfalls Basalt abbaute – im Bereich Enspel. Zunächst wurde er als Handwerker in der Werkstatt eingestellt, war aber zwischendurch auch für die Lkw-Beladung und Verwiegung zuständig. „Beim Schmieden und Schweißen habe ich mir vieles selbst beigebracht“, erzählt er.

Er entwickelte Erfindergeist, konzipierte beispielsweise Gestelle für die Brecher oder sogar eine Bandkonstruktion für einen Lagerplatz der Firma in Mönchengladbach. Dieses fahrbare Gerüst für ein kurzes Förderband zum Abladen von Basalt war entsprechend robust und schwer, es konnte per Dieselmotor mobil an den Wagon heranfahren, und ein weiterer Motor bewegte das Band.

1973 legte er seine Meisterprüfung ab, was seine Frau Irmgard ebenfalls unterstützte. Keine leichte Zeit, aber eine erfolgreiche. Und die Urkunde des „Schlossermeisters“ hängt heute noch an der Wohnzimmerwand.   

„Ich bekam immer Sonderaufgaben“, erinnert sich Josef Dörner schmunzelnd. Jahrzehntelang war er für Firma Adrian deutschlandweit unterwegs, um Lagermessungen durchzuführen.  „Und ich durfte sogar mitfahren, denn mittlerweile waren die beiden Kinder groß“, erinnert sich Irmgard Dörner (88) fröhlich. Seppel erzählt: „Dann hieß es: Ich soll nach Nigeria, um dort auch Messungen durchzuführen. Verschiedene Unternehmen hatten seinerzeit in Afrika Steinbrüche eröffnet. Ein Vorbrecher und verschiedene Maschinen gingen von Adrians Bruch in Hergenroth aus dorthin. Hans  Krämer hat sie dann drüben wieder aufgebaut. „Er war völlig begeistert von dem Land“, erinnern sich beide.

Im Stöffel-Park gibt es noch eine Nissenhalle, die „Afrikahalle“ genannt wird, weil dort auch Teile für Übersee gesammelt wurden. Der Flug führte Josef Dörner nach Lagos und von dort nach Calabar. „Acht Wochen war er dort, und kein Telefonat war möglich“, erzählt seine Frau.

Die Firma Adrian verkaufte 1985 das Werk an die Cronenberger Steinindustrie in Wuppertal. Zu deren Zeit fertigte Josef Dörner u. a. auch Förderbandkonstruktionen, erzählt er. Bis 1994 hat er hier gearbeitet. Und noch danach war er stundenweise für Messungen im Einsatz.  

Ein Dank – noch nach 70 Jahren

Kein Wunder, wenn  Sylvia Schwab, die Tochter seines ehemaligen Arbeitgebers Wolfgang Adrian,  ihm 2022 zum 70. Jahrestag seines Eintritts in die Firma gratuliert. Sie erinnert sich an sein großes Engagement, Verantwortungsbewusstsein, seine Kenntnisse und seine immer freundliche und gewinnende Art, die „sehr zum Erfolg des Unternehmens beigetragen“ haben. „Ich werde nie vergessen, wie respektvoll mein Vater von Ihnen gesprochen hat“, betont sie.

Vor 40 Jahren: (Wieder-)Entdeckung der Fossilien

Josef Dörner heiratete seine Irmgard, eine geborene Jacob aus Büdingen (heute Nistertal), am 30. August 1958. Sie bekamen zwei Kinder, Sabine und Wolfgang. Außerdem sind sie stolze Großeltern von vier Enkeln. Jeder einzelne in der Familie hat seine besondere Beziehung zum Stöffel.

Es ist genau 40 Jahre her, dass Wolfgang Dörner mit seinem Kumpel seinen Anteil an der Wiederentdeckung der Fossilien im Stöffel hatte. Denn ältere Belege aus dem 19. Jahrhundert waren da längst wieder in Vergessenheit geraten. Die „Schatzgräber“ im wörtlichen Sinn waren zunächst Arbeiter und Baggerfahrer im Jahr 1983. Dann kamen die zwei Enspeler Jungs, da waren sie etwa 14 Jahre alt, ins Spiel.

„Wir, das heißt Roger Baldus (auch ein gebürtiger Enspeler) und ich, wurden von Steinbrucharbeitern darauf hingewiesen, dass man beim Anlegen des Pumpensumpfes unter Basaltniveau auf blättriges Material gestoßen sei“, erzählt Wolfgang Dörner. „Wir beide haben uns das dann näher angeschaut, angefangen zu sammeln und schließlich den damaligen Leiter des Hachenburger Landschaftsmuseums besucht, um ihm unsere Fundstücke zu zeigen und seinen Rat bei der Bestimmung einzuholen. Fische und Laubblätter waren ja leicht zu erkennen, aber wir wussten zum Beispiel nicht, dass es sich bei den häufigen Knochenfunden um Reste von Kaulquappen handelt.“

Über Karl Keßler (Landschaftsmuseum) und Peter Müller (Langenhahn) wurde der Kontakt nach Mainz aufgebaut und der Paläontologe Dr. Michael Wuttke (Referat Erdgeschichte in der GDKE) nahm sich der Sache an. Anfangs übernachtete er sogar bei Dörners. Die Fossilien rund um die „Stöffel-Maus“ (Eomys quercyi) – 25 Millionen Jahre alt –  waren und sind eine kleine Sensation, insbesondere für die Stöffel-Gemeinden und den Westerwald.  Und: „Ohne sie gäbe es wohl heute keinen Stöffel-Park“, meint Seppel.

Zukunftspläne: Deponie oder Erhalt? 

Zum Ende Dezember 2000 stellte Fa. Adrian den Betrieb ein. Rund 100 Jahre hatte sie hier Basalt abgebaut. „Auf einmal war Totenstille“, erinnert sich Irmgard Dörner. Schließlich war zeit ihres Lebens hier Lkw-Lärm, Erschütterungen, Krach zu hören gewesen. Dazu jede Menge Staub! „Dafür gab es gut 400 Mark Staubentschädigung im Jahr“, sagt sie.

Doch was sollte nun aus dem Gelände werden? Eine Deponie für Erdaushub? Oder eine Trockenstabilatanlage? Es kam anders.

Der Stöffelverein wird gegründet

Die Fossillagerstätte, die vielen noch gut erhaltenen Gebäude und das große Gelände waren für viele Menschen Grund genug, einem Abriss entgegenzuwirken.

Auch der Basaltabbau sollte exemplarisch für die ganze Region dargestellt werden. Der Stöffelverein wurde daher gegründet. Die Ortsbürgermeister Karl-Heinz Ferger (Stockum-Püschen), Kurt Dörner (Nistertal), Dieter Wisser (Enspel) und Verbandsgemeinde-Bürgermeister Bernhard Nink (Westerburg) gehörten 1999 zu den Gründern. Mit dabei war auch Peter Winters von der BAG. „Gerhard Loos, erst hauptamtlicher Beigeordneter der Verbandsgemeinde Westerburg und späterer Verbandsgemeinde-Chef, setzte sich ganz besonders für die Entwicklung des Stöffel-Parks ein“, betont Dieter Wisser, der abgesehen vom ersten Jahr, als Thomas Stühn aus Enspel Vorsitzender war, von Anfang an dem mittlerweile 700-köpfigen Verein vorsteht.  

Rente als Gästeführer mit 85

„Zunächst aber wurde die alte Schule in Enspel als Museum genutzt, und ich habe von hier aus die ersten Führungen in den Stöffel gemacht“, erinnert sich Josef Dörner.

Erst mit 85 Jahren hing er den Gästeführer-Rucksack an den Nagel. Doch noch im vergangenen Jahr stand er für einen Dokumentarfilm Rede und Antwort. Und er – genauso wie seine Frau Irmgard – besucht oft den Stöffel-Park und nutzt gerne die angebotenen Veranstaltungen dort.

(Fotos: Tatjana Steindorf )

Der Stöffel-Park

Was ist der Stöffel?

Was gibt’s im Stöffel-Park zu sehen?

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Geschichten von Menschen, die eine ganz besondere Beziehung zum Stöffel haben

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Infrastruktur Stöffel-Park

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Das TERTIÄRUM

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Grundstoff Basalt

Was ist Basalt? Und seit wann wird er am Stöffel abgebaut? Und was passiert bei einer Sprengung? Fragen, auf die es hier Antworten gibt.

Überblick behalten

Besonders gut kann man die Dimensionen des Stöffel-Parks erkennen, wenn man den Stöffel-Aussichtsturm erklimmt.

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Im Stöffel-Park gibt es zu den unterschiedlichsten Themen Führungen – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Kinder im Stöffel

Drumherum

Freizeit-Tipps rund um den Stöffel und das WällerLand – für jedes Alter und alle Interessen. Entdecken Sie viele Aktivitäten und viel Sehenswertes.

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Feiern und Meetings

Ganz gleich, ob Sie eine private Feier ausrichten wollen oder Ihr Verein eine tolle Location für ein Vereinsfest sucht – der Stöffel-Park ist der richtige Ort! Auch für Firmenveranstaltungen, Produktpräsentationen etc. bietet der Stöffel-Park den richtigen Rahmen.

Und Sonst?

Führungen im Stöffel-Park: verschiedene Themen, verschiedene Schwerpunkte – aber immer spannend und unterhaltsam!

Alle Veranstaltungen im Überblick – Konzerte, Lesungen, Vernissagen: Sie haben die Wahl!

Spaß mit Familie und Freunden: Grillen an der Stöffel-Grillhütte

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