Egon Negd und sein besonderes Engagement
Viel über sein Privatleben hat er nicht gesprochen, aber aus einem hat er nie einen Hehl gemacht: Seiner Liebe zum Stöffel-Park. Die Rede ist von Egon Negd, den das Schicksal etwa 2008 nach Enspel geführt hat, wo er schnell Kontakte aufbaute und Gästeführer wurde. Bis 2023 hat er sich mit Herz und Verstand um den Stöffel-Park, das Sammeln und die Vermittlung von Wissen rund um alle seine Themen – Basaltabbau und Fossilfunde, Verladestation, Brechergebäude – verdient gemacht. Und immer wieder brachte er Besucher mit seinem trockenen Humor auch zum Lachen, was ihn selbst wiederum mit Freude erfüllte. Auch eine FÖJlerin nahm er hier unter seine Fittiche und war regelmäßig mit Informationsständen in Mainz, Limburg oder Neuwied für den Stöffel-Park im Einsatz.
Führungen wurden zu einem unvergesslichen Erlebnis
Ihm waren Führungen eine Freude. Egal ob er eine kleine oder große Gruppe durch den Stöffel-Park geleiten durfte, ob er im Bus mit älteren Menschen unterwegs war oder mit Familien auf unzähligen Brecherspaziergängen über das Förderband lief. Waren Kinder darunter, war er allerdings besonders glücklich, wenn er sie mit seinen Geschichten packen und ihr Interesse wecken konnte – das er dann gleich mit kleinen Gummibärchen-Tüten belohnte.
Er hatte mit einer Kollegin eigens eine Rallye für den Stöffel-Park erstellt. Da geht es auch um den „Doppelkniehebelbackenbrecher“. Diesen Zungenbrecher auszusprechen, war und ist immer wieder Anlass zum Lachen.
Egon Negd hatte viele Fakten zum Stöffel-Park in petto, ermüdete aber seine Besuchergruppen nicht mit wissenschaftlichen Abhandlungen, sondern bot regelrechtes Entertainment. Auf spannende und humorige Art und Weise erklärte er komplizierte Abläufe im Basaltabbau, die anschließend jeder verstand. Der Stöffel-Park war ihm ans Herz gewachsen und seine zweite Heimat, in der er auch außerhalb der Führungen gern Zeit verbrachte.
Lebensdaten
Egon Negd ist am 2. Juni 1956 geboren und in Hamm aufgewachsen – im Münsterland, wie er gern betonte. Er hat nach der Schule eine Schreinerlehre abgelegt. Bis 1978 war er Zeitsoldat. Nach einer entsprechenden Ausbildung war er bis 1985 Rettungssanitäter. Anschließend studierte er Maschinenbau. Bei Fa. Linde in Frankfurt (später in Aschaffenburg) war er bis zu seiner Rente als Sicherheitsfachkraft beschäftigt. Er war verheiratet, lebte in Wiesbaden, später in Dehrn, wo er am Mittwoch, 12. Juli 2023, mit 67 Jahren verstarb.
Ehrenamtliches Engagement war ein Lebensbestandteil
Egon Negd hat sich nicht nur für den Stöffel-Park und den Stöffelverein engagiert. Bei der Feuerwehr Limburg-Weilburg wurde er im Januar 2023 für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Er war für den Sozialverband VdK tätig. 2019 wurde er zum Vorsitzenden des VdK-Kreisverbandes in Limburg-Lindenholzhausen gewählt und mit der Ehrenplakette des VdK-Landesverbandes Hessen/Thüringen in Gold ausgezeichnet.
Als ehrenamtlicher Richter diente er von 2010 bis 2015 beim Sozialgericht in Wiesbaden. Für die Lebenshilfe übernahm er noch nach der Berufstätigkeit einen Fahrdienst. Neben dem Jagen und Angeln liebte er auch Rosen. Kein Wunder, dass er sich auch bei der Rosenpflege des Herzenbergvereins in Hadamar einbrachte.
Egon engagierte sich für das Lahn-Marmor-Museum in Villmar. Er agierte als Beisitzer im Vorstand. Seine damals erstellte Infoschrift ist bis heue aktuell, ebenso wie seine Mitarbeit in Text und Bild an den Sonderheften zum Unica Bruch und zum Lahnmarmorweg. 2008 vertrat er das Museum mit einem Stand im Stöffel-Park, und ein neuer Wirkungsschwerpunkt begann …
Es geht um das Miteinander
Egon Negd hatte in den „Lahn-Marmor-Nachrichten“ (er gehörte damals zum Redaktionsteam) einst erklärt, dass es das Miteinander, die Kollegialität und die Freude am gemeinsamen Handeln ist, die ihn motiviert, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das gilt sicherlich auch für den Stöffel-Park, für den er sich ab 2009 voll einsetzte. Es ist kein Zufall, dass seine gute Freundin Inge Röhrig diese Worte für die Traueranzeige auswählte:
„Was ist wichtiger“, fragte der große Panda, „der Weg oder das Ziel?“
„Die Weggefährten“, sagte der kleine Drache.
Seine Weggefährten und Freunde im Stöffel-Park nehmen Abschied von Egon.
Die Führung geht weiter
Egon Negd machte es ein wenig wie Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland: Statt jedoch die Saat für einen Birnbaum zu legen, hat er eine Podcast-Führung für den Stöffel-Park aufgenommen. Und so kann man ihm immer noch durch den Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark folgen.
Wir wünschen mit Egon: Viel Spaß dabei!
(Fotos: Sabine Dörner, Tatjana Steindorf )