Die Alte Schmiede im Stöffel-Park war am Donnerstagabend, 25. September 2025, bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Rahmen der Westerwälder Literaturtage stellte Prof. Dr. Ewald Frie sein vielfach ausgezeichnetes Buch „Ein Hof und elf Geschwister – Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben“ vor. Veranstalter war das Kulturbüro der Verbandsgemeinde Westerburg.
Kulturreferent Johannes Schmidt hieß die Gäste humorvoll willkommen
In seiner Anmoderation gestand er, dass er selbst keinen persönlichen Bezug zum bäuerlichen Leben habe: zu jung, ohne landwirtschaftliche Familiengeschichte. „Viele im Publikum werden das Buch ganz anders gelesen haben“, vermutete er und eine kurze Abfrage bestätigte das eindrucksvoll: Fast alle Hände im Raum gingen hoch, als Schmidt nach direktem Bezug zur Landwirtschaft fragte.
Reise in die Kindheit
Mit Humor, Selbstironie und viel erzählerischer Wärme nahm Frie anschließend die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise in seine Kindheit auf einem Hof in Nottuln. Als eines von elf Geschwistern schildert er eindrücklich, wie seine Familie den tiefgreifenden Wandel der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert erlebte zwischen Tradition, religiösen Ritualen und den Herausforderungen der Moderne.
Der Bulle namens „Wolke zwei“
Ob von einem preisgekrönten Zuchtbullen mit dem ungewöhnlichen Namen „Wolke zwei“ oder von den Eigenheiten des Familienlebens auf dem Hof. Immer wieder brachte Frie die Anwesenden zum Schmunzeln. Gleichzeitig gelingt es ihm, historische Entwicklungen wie den gesellschaftlichen Bedeutungsverlust der Landwirtschaft oder den Umbruch traditioneller Rollenbilder klar und anschaulich darzustellen.
Sachbuchpreis für das Werk von Ewald Frie
Für „Ein Hof und elf Geschwister“ erhielt der heute in Tübingen lehrende Professor für Neuere Geschichte 2023 den Deutschen Sachbuchpreis. Mit seinem lebendigen Vortrag in Enspel bewies er einmal mehr, dass sich Wissenschaft, Familiengeschichte und unterhaltsame Erzählkunst bestens verbinden lassen.
Literaturtage gehen weiter
Das Publikum dankte mit langem Applaus für einen ebenso aufschlussreichen wie heiteren Abend im besonderen Ambiente des Stöffel-Parks. Zum Abschluss verabschiedete Katharina Roßbach, Veranstalterin der Westerwälder Literaturtage, das Publikum und Prof. Frie, bedankte sich für einen kurzweiligen Abend und verwies auf das weitere Programm der Literaturtage. (KB)
Alle Infos dazu finden Sie unter: www.ww-lit.de