Eine amüsante Moderation, lebhaft und mitreißend, hat die Beiträge der Musical-Matinee im Stöffel-Park wunderbar eingefasst. In diesem Rahmen, vor ausverkauftem Haus, brillierte die Stimme und Ausdruckskraft des Bassbaritons Stefan Sevenich, der alle gleich mit einem sonoren „Ol‘ Man River“ (aus „Show Boat“, 1927) begrüßte.
Mit viel Elan und guter Portion Humor
Das klassische Musical stand diesmal im Zentrum des Programms, das der Wäller Neubürger Stefan Sevenich (Wengenroth), Edda Sevenich (Moderation und Gesang) und die großartige Pianistin Angelika Achter (Regensburg) darboten.
Mit großem Elan und bestens aufgelegt erstürmten die drei Musiker die Bühne der Alten Schmiede und die Herzen der Zuhörer. Geschickt wurden die Stücke miteinander in Beziehung gesetzt, die von glückseligen bis zweifelnden oder gar wie bei „Stars“ (aus „Les Misérables“) von rachetriefenden und selbstgerechten Gefühlen handelten. Die Übersetzung des letzteren Textes war hilfreich, es ließ sogar an die größenwahnsinnigen Politiker dieser Welt.
Verliebt – bis zur Verzweiflung
Es gingin den Liedern immer wieder um unterschiedliche Erwartungen von Männern und Frauen, um falsche oder fehlende Kommunikation, und Edda Sevenich zögerte nicht, auf die unterhaltsamste Art einige Therapieansätze und Weisheiten an das Publikum zu bringen. Einen „Lösungsansatz“ setzte sie dann mit „Ladies who lunch“ und einem Weinglas in der Hand in Szene… Faszinierend interpretierte sie „Ich gehör nur mir“ (aus „Elisabeth“), und zart und anrührend erklang „Send in the clowns“.
Die ganze Schmiede geriet in Schwingung
Stefan Sevenich ist ein Mann, dessen Stimme die Alte Schmiede ganz ohne Mikrofon in Schwingung bringen kann. Er zeigte sich je nach Liedauftrag witzig, dramatisch – oder verführerisch, wie bei „Use what you got“ („The Life“). Selbst die feinen Nuancen der wechselnden Stimmungslagen innerhalb eines Beitrags (etwa bei „Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht“ aus „My fair Lady“) vermittelt er und zeigte in jeder Hinsicht, dass er ein Profi ist.
Nicht nur schön, s0ndern auch vielsagend
Und wieder fiel an diesem Morgen auf, dass viele Musical-Songtexte gar nicht so simpel gestrickt sind… Ein Dank an die Librettisten, die meist dann so richtig auffallen, wenn sie auch Komponisten sind – wie beispielsweise Stephen Sondheim.
Ein großer Dank ging an Angelika Achter für ihre wunderbare musikalische Begleitung am Klavier, aber auch an Martin Rudolph und Carmen Engel vom Stöffel-Park.
Und das Publikum, das sogar zum Mitsingen eingeladen wurde, antwortete auf die rundum gelungene Unterhaltung mit großem Applaus und begeisterten Zurufen.
(Text und Foto: Tatjana Steindorf)