Zwei Ausstellungen, die rein gar nichts miteinander zu tun haben – außer dass sie sehr sehenswert sind – gibt es derzeit im Stöffel-Park zu betrachten.
1: Kunst & Handwerk: Starke Symbolkraft
Ladys first: Elf Frauen, die ein altes Handwerk zur Blüte bringen, zeigen kreative Patchwork- und Quiltarbeiten im Café Kohleschuppen. Die Gruppe aus dem Raum Limburg/Westerwald nennt sich Nadelhexen. Ihr aktuelles Projekt hat sich dem Thema „Weibsbilder“ verschrieben. Und es ist schön zu sehen, wie unterschiedlich ihre Ergebnisse sind.
Die Nadelkünstlerinnen
Monika Beister, Gila Bode, Doris Ernst, Anke Horn, Rosi Kirsch, Ingrid Meier, Ulla Müller, Cornelia Peter-Beeck, Bärbel Seidler, Gisela Stadtfeld und Renate Trübenbach treffen sich einmal monatlich. Sie helfen einander mittels Erfahrungsaustausch und erfreuen sich an gemeinsamen Aktivitäten, auch mal ohne Nadel und Faden.
2021 waren die Nadelhexen mit „Natur und Technik“ in Enspel vertreten. Davon ist noch ein Film zu sehen, da Corona die Ausstellung damals beeinträchtigte: Kunst im Stöffel-Park – Stöffel-Park
Ganz individuelle Frauenbilder
Aktuell zählt eine hinreißende, auf Patchwork geplottete Marilyn ebenso zu den Weibsbildern wie ein abstrakter Frauentorso. Eine andere Arbeit, wunderschön und augenzwinkernd, wirkt wie eine Hommage an Loriot. Die nächste orientiert sich an Piktogrammen, um die Vielseitigkeit von Frauen und ihren Rollen abzubilden. Auch der Einfluss von Bauhaus ist wiederzufinden. Die Farb- und Stoffwahl ist sehr individuell und den Kunstwerken angemessen.
Eine harmonische, fröhliche Stimmung herrschte zur Eröffnung. Für musikalische Unterhaltung sorgte Wolfgang Krug, der passende Titel ausgewählt hatte. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 24. August 2025 an Sonn- und Feiertagen 13-18 Uhr. Zu den üblichen Öffnungszeiten des Stöffel-Parks wird Interessierten auf Anfrage ein Reinschauen gerne ermöglicht
2: Fotografie: Industrielandschaft
Auch bei der weiteren Ausstellung begrüßte Camen Engel vom Stöffel-Park die Anwesenden mit einem Getränk und herzlichen Worten.
Industrieanlagen werden bei den Fotografien von Jan Bosch in den Fokus gerückt. Sie fügen sich bei ihm ganz selbstverständlich in die Landschaft ein. Die Sympathie zu den Bauten/Objekten ist offensichtlich. Auch wenn es Bosch versteht, seine Motive ästhetisch ansprechend festzuhalten, wirken die Aufnahmen eher sachlich und gleiten weder ins Kitschige noch ins Monströse ab. Aber neugierig machen Sie schon. Manche Anlagen lugen aus der Landschaft heraus, andere wirken wie in ihr eingebettet. „Wolkenmaschinen“ faszinieren und einige ältere Bauten haben sogar einen nostalgischen Charme. „Besuchen Sie die Orte, es lohnt sich“, sagt er bei der Ausstellungseröffnung. Nur aufpassen: Einige Anlagen sind bereits geschliffen.
Jan Bosch (er lebt in Marburg und stammt aus Siegen) ist beim Geopark Westerwald-Lahn-Taunus beschäftigt. Mit seinen Fotografien „Seascapes“ war er 2023 im Stöffel-Park vertreten. Er plant ein neues Projekt mit Roger Lang (Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz), bei dem es „unterirdisch“ zugehen wird.
Die Ausstellung von Jan Bosch im Tertiärum ist bis Freitag, 8. August 2025, während der Öffnungszeiten zu sehen: Dienstag bis Donnerstag von 10-17 Uhr, freitags bis sonntags und an Feiertagen von 10-18 Uhr.